Was mich auf die Palme bringt … Feedback mit dem ‚manual of me‘
Eine Auftraggeberin möchte mit ihrem Team Feedbackkompetenz trainieren. Wie kann man eine junge, heterogene und überwiegend online zusammenarbeitende Crew von 20 eher harmoniebedürftigen Menschen, möglichst schnell in einen konstruktiven Feedbackprozess führen, der
- Stärken betont,
- Kritisches ansprechbar macht
- und als Folie für weitere Feedbackprozesse dienen soll?
Wir haben uns für dieses Vorgehen entschieden (1,5 Stunden im Rahmen eines Team-offsites):
Die Teilnehmenden bekommen im Vorfeld sechs Fragen zur Selbstreflexion ihrer ‚persönlichen Gebrauchsanweisung‘:
Was ich gut kann …
Was ich in der Zusammenarbeit schätze …
Was mich auf die Palme bringt …
Womit man mich verunsichern kann …
Womit ich für Andere eine Herausforderung bin …
Wozu ich mir Feedback wünsche …
Die Antworten werden incl. Foto und Namen als ‚Manual of me‘ so aufgehängt, dass in den Pausen alle zu allen was erfahren können.
Es gibt einen fünf Minuten Impuls zum Thema Feedback als ’nützliches Geschenk‘ und den bekannten vier W-s als Erfolgskriterien (#Wertschätzung #Wahrnehmung #Wirkung #Wunsch).
Dann folgt ein Feedbackmarktplatz – in unserem Fall ein vorstrukturiertes Gespräch von jeweils 10 Minuten in wechselnden Zweiergruppen:
- Ich schätze in der Zusammenarbeit mit Dir (fachlich / menschlich)
- Gleichzeitig finde ich schwierig / eine Herausforderung ist für mich…Wahrnehmung schildern! Beispiele geben! Erklären, was und warum das für mich schwierig ist – und was es bewirkt! (In meiner Rolle/ als Mensch)
- Ich wünsche mir von Dir mehr … weniger … ganz anders …
- ggf: damit wir besser zusammenarbeiten können, brauchen wir Klärung zu … mit …
Die vorbereitende Selbstreflexion mit dem Manual of me und das Öffentlichstellen der eigenen Stärken, Empfindlichkeiten und Wünsche sowie der unerwünschten Nebenwirkungen fördern eine wohlwollende Selbstdistanzierung.
Gleichzeitig wirkt der Hinweis auf die eigenen Nebenwirkungen wie eine Erlaubnis für den Gesprächspartner, auch Schwieriges und Kritisches anzusprechen.
Im Fall dieses Teams war damit in kurzer Zeit eine gute Grundlage gelegt, um sich dann nachhaltig der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Projekten und Gruppen und der weiteren Klärung von Arbeitsprozessen zu widmen.
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