Lesen und Lernen

Ein schönes Weihnachtsgeschenk als Kind war eine Taschenlampe, weil sie mir ermöglichte, nachts heimlich und halb unter der Bettdecke zu lesen. Auch Bücher, die eigentlich noch nicht für mich bestimmt waren.

Unsere Bereitschaft, längere Texte und Bücher zu lesen, befindet sich seit Jahren im Sinkflug.

In einem Podcast hatte ich gerade gehört, dass tägliches Lesen aus Vergnügen in den letzten 20 Jahren um über 40% gefallen ist und 46% der Amerikaner:innen 2023 kein einziges Buch mehr gelesen oder gehört haben.(yougov/

In der EU geben rund 52,8 % der Menschen ü 16 an, in den letzten 12 Monaten ein Buch gelesen zu haben – das heißt im Umkehrschluss: fast die Hälfte nicht (European Commission)

Im Kontrast dazu dann das Unicef „Foto des Jahres 2025“.

Es zeigt die zehnjährige Hajira, versunken über einem Schulbuch. Ein Kind, das nicht mehr lange lernen darf, lernt, denn in Afghanistan ist Mädchen der Schulbesuch ab Klasse 7 weiterhin verwehrt.

Es hat mich daran erinnert, welches Privileg es ist, frei wählen zu können, was ich lese und wie ich lerne. Und dass auch unsere Zukunft daran hängt, ob unsere Kinder Lesen als Vergnügen entdecken. Wenn wir nicht kollektiv verblöden wollen, müssen wir (wieder) lernen, ganze Bücher zu lesen, nicht nur Textschnipsel und AI-Zusammenschnitte.

Deshalb mein Tipp für die last Minute Geschenke-Sucher:

Verschenkt ein Buch, dass Euch wirklich was bedeutet. Nicht irgendeinen Bestseller, sondern eins, was Euch bewegt, berührt und bereichert hat. Egal wann.

Und verbindet es mit einem Zeitgeschenk:
ein Frühstück, ein Abendessen, ein gemeinsamer Spaziergang – mit einer Einladung zur Frage:
„Warum dieses Buch?“

Was käme dafür in Frage?

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Foto von Elise Blanchard, UNICEF Foto des Jahres 2025