Empathie und Impathie – zwei Seiten einer Medaille!
Empathie ist die Voraussetzung für ein friedliches Miteinander und eine konstruktive Kooperation. Hier gemeint als Fähigkeit, das Gegenüber zu verstehen, sich einfühlen zu können und Mitgefühl zu entwickeln, ohne im Mitleiden zu verschwimmen.
Die ‚Schwester‘ des Mitgefühls mit Anderen ist das Selbstmitgefühl: Die Fähigkeit, die eigene Aufmerksamkeit nach innen zu lenken. In der Achtsamkeitspraxis und in der positiven Psychologie bekannt als ‚self-compassion‘, beforscht und vielfach beschrieben von Dr. Christin Neff.
Gemeint ist eine engagierte, annehmende Selbstwahrnehmung, die noch eine Distanzierung enthält: Ich nehme mich wahr und habe ein wohlwollendes Verständnis für mich selbst, ohne dass es mich überflutet – im Unterschied zum Selbstmitleid kann ich also noch eine Metaposition halten.
Dr. Stefanie Neubrand spricht in diesem Zusammenhang von Impathie, und mir gefällt das Wort, weil es auf einfache Weise den kleinen Unterschied hervorhebt: Bei der Empathie geht es um die Wahrnehmung nach außen – bei der Impathie um die Wahrnehmung nach innen. Impathie ist ein wichtiger Schlüssel, wenn nicht gar Voraussetzung der Empathie und wesentlichem Faktor für Resilienz.
Bei Beidem geht es um Verbindung und Verbundensein. Wir brauchen Beides, beide Fähigkeiten müssen sich ergänzen. Deshalb im Bild als Entwicklungsquadrat dargestellt.
Wo Empathie und Impathie unterentwickelt sind, eskalieren Konflikte. Empathie und Impathie (wieder)herzustellen, gehört zu jeder Konfliktklärung. Wenn ich wirklich verstanden habe und annehmen kann, was das Gegenüber – und mich selbst – umtreibt, lassen sich in der Regel Lösungen finden. Ob im Unternehmen oder als Privatperson – wir tun gut daran, die Entwicklung beider Seiten der Medaille zu fördern.
Wer sich tiefer mit Impathie als psychologischem Konzept befassen will: Im sysTelios Podcast erzählt Stefanie Neubrandt über die Wechselwirkung zwischen Empathie und Impathie, die Anwendung des Konzepts in der therapeutischen Praxis und wie die eigene Impathie gestärkt werden kann.
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