Ressourcen an Bord
Ein verbreiteter Anfängerfehler im Coaching ist die zielstrebige und wohlmeinende Suche nach Lösungsideen, sobald ein Ziel genannt wird. Der Coach möchte dann möglichst effektiv zu Lösungen beitragen oder hat selbst eine Idee dazu, die er oder sie gern loswerden möchte.
Was dabei oft vergessen wird: Nach dem zu fragen und im Vorfeld bereits das Bewusstsein der Coachee für ̈ zu schärfen, die beim Erreichen des genannten Ziels helfen könnten, z.B. mit Fragen wie:
Welche gibt es denn schon dazu und an welchem Punkt steigen wir jetzt ein?
Was haben Sie schon selbst probiert und welche dabei gemacht?
Was hat in ähnlichen Situationen schonmal funktioniert? Was nicht und warum nicht?
Welche stehen Ihnen zur Verfügung? Wer (oder was) würde sie unterstützen?
Welche Ihrer persönlichen ̈ helfen Ihnen in ähnlichen Situationen?
Warum ist das gerade zu Beginn so wirkungsvoll?
Das Sammeln von Ressourcen zu Beginn eines Coaching ist so wichtig wie der richtige Proviant bei einer längeren Wander- oder Segeltour. Ist man damit gut ausgestattet, wird alles leichter und macht mehr Spaß. Die bewusste Wahrnehmung der eigenen Stärken und Ressourcen schafft eine und stärkt das der Coachee:
Ich fange nicht bei Null an, sondern baue auf etwas auf, das ich schon kann oder zur Verfügung habe. Auf dieser Basis entstehen dann in der Regel auch schneller eigene Lösungsideen.
Für ressourcen-orientierte Kontextinformationen eignen sich besonders zirkuläre Fragen, die den ß einnehmen:
Wenn ich Ihre Führungskraft, Mitarbeitende, Kolleg:innen, Kund:innen, wichtige stakeholder… fragen würde,
… was sie an Ihnen schätzen?
… warum sie gerne mit Ihnen zusammenarbeiten?
… was Sie für diese Aufgabe mitbringen?
… welche Ihrer Stärken/Ressourcen Sie hier nutzen könnten?
Diese kleinen fördern die Kreativität, das Selbstbewusstssein und das Selbstwirksamkeitserleben der Coachee.
Das lässt sich am besten üben, indem man die Wirkung bei sich selbst ausprobiert:
Wann haben Sie sich zuletzt wichtige Stärken und Ressourcen bewusst gemacht bzw. wohlwollend gespiegelt bekommen?
Und wessen Perspektive auf Ihre Stärken könnte für Sie relevant oder entwicklungsfördernd sein?
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Bild: Edward Hopper, The long leg, 1930
