Den Überblick behalten

Der Coachee kommt mit vielen Themen: ‚Mein Chef macht mir Druck, weil die Ergebnisse nicht stimmen, mein Team ist überfordert und der beste Mitarbeiter in der Familienzeit, gleichzeitig soll ich bei einem zusätzlichen Projekt mitmachen … und von Zuhause gibt es Druck von meiner Frau, weil unser Sohn in der Schule Ärger macht, ich soll mich mehr kümmern …‘

Wie kann ich hier im #coaching helfen, Abstand zu gewinnen und sich einen Überblick zu verschaffen – über die Problemlandschaft ebenso wie über die vorhandenen Potentiale und Ressourcen?

Wir unterscheiden zunächst zwischen den drei Perspektiven PERSON, TEAM, UNTERNEHMEN:  Es geht um Konflikte in der Rolle als Teamleiter, um seine Positionierung im Unternehmenskontext und im Beruf wie im Privatleben stehen Klärungen an, die ihm schwerfallen, er ist also auch als private Person betroffen.

Gleichzeitig suchen wir nach #Ressourcen und persönlichen Stärken des Coachee: Wo hat er Stärken und Ressourcen, die sich für die Problemlösung nutzen lassen? Wie kann er zum Beispiel seine Fähigkeiten beim Judo in der Erwartungs- und Konfliktklärung nutzen? Wer könnte ihn im Unternehmensumfeld unterstützen? Welchen Rückhalt bekommt er von Frau und Kindern, unabhängig von den gerade auftretenden Problemen mit dem Sohn? usw.

Dabei schauen wir auch auf die strukturelle Verknüpfung problemerzeugender Verhaltensweisen: Was bewirkt sein konfliktvermeidendes Verhalten, das im Kontakt mit seinem Chef zu Problemen führt, im Umgang mit seinen Mitarbeiter:innen? In der Familie? Mit sich selbst?

Dann überlegen wir gemeinsam, welche Aspekte von Führung jeweils berührt sind:

• Fach- und Feldkompetenz
• Methodenkompetenz
• personale und soziale Kompetenz
• strategische Kompetenz.

Auf diese Weise entsteht eine Matrix, mit deren Hilfe wir einerseits eine FOKUSSIERENDE  Zuordnung der Themen und Ziele vornehmen können: Was stört Sie und möchten Sie ändern? Was möchten Sie erreichen? Was läge in Ihrer Einflussmöglichkeit? Um welche Herausforderungen und Kompetenzen geht es dabei?

Gleichzeitig dient die Matrix einem WEITENDEN  Blick auf Ressourcen: Welche  Stärken und Ressourcen haben Sie? Welche lassen sich vielleicht für Ihre Ziele nutzen, auch wenn sie aus anderen Feldern der Matrix kommen?

So entsteht ein Überblick und gleichzeitig ein roter Faden für den weiteren Coaching Prozess. Meist auch schon erste Lösungsideen. Durch die Verknüpfung der Perspektiven wird für den Coachee erlebbar, dass er hier an einer persönlichen Veränderung arbeitet, die Sinn für sein ganzes Leben stiftet, nicht nur im Beruf.

Das Modell habe ich in der Arbeit mit Führungskräften entwickelt, um mich angesichts der Komplexität mancher Fragestellungen nicht zu früh auf einen Aspekt zu fokussieren. Es hilft Coach wie Coachee gleichermaßen. Für die meisten Menschen ist es entlastend und inspirierend, wenn sie ihre Anliegen thematisch eingeordnet wissen und wenn gleichzeitig ihre Ressourcen umfassend gewürdigt werden.

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Mehr Text zum Thema ‚Inhalte strukturieren‘ findet Ihr im Buch: Coaching. Miteinander Ziele erreichen, 2025, Seite 47ff.