Gut gerüstet durch die Weihnachtszeit

Vor Weihnachten drohen manche meiner Klient:innen unterzugehen zwischen äußeren Erwartungen und Aufgaben, den eigenen Ansprüchen und ihren widersprüchlichen Bedürfnissen.

Jetzt soll man voller Vorfreude, nett und gesellig sein, obwohl im Unternehmen vielleicht gerade Sparen angesagt ist, nervenzehrende Umstrukturierungen anstehen oder Entlassungen die Runde machen.

Jetzt soll ich als Bereichsleiterin auf die verhasste jährliche Großveranstaltung vor Weihnachten mit 500 alkoholisierten Leuten in Partylaune. Und diese ganzen Geschäfts-Weihnachtskarten (unter)schreiben, von denen doch jeder weiß, dass sie meist direkt im Papierkorb landen …

Wie überstehe ich das Weihnachtsfest mit der übellaunigen Schwiegermutter, die bei mir so leichtfüßig immer genau den wunden Punkt meiner Kränkbarkeit trifft? Wie werde ich in der Patch-work Familie allen Weihnachtswünschen gerecht? Wer muss alles bedacht, beschenkt, berücksichtigt werden? Wer könnte sich ausgeschlossen fühlen?

Um bei vorweihnachtlichen Überforderungssymptomen den Erwartungsknoten zu lösen oder erst gar nicht in die Überforderung zu segeln, hilft Innehalten und Priorisieren.

Zum Beginn der Adventszeit ist ein guter Zeitpunkt für ein paar Fragen zur Selbstklärung:

  • Woran würde ich merken, dass die Weihnachtszeit für mich schön und erfreulich war? Was brauche ich eigentlich dafür?
  • Was kann ich tun, lassen oder stärker beachten, um jetzt die Weichen richtig zu stellen für eine gute Zeit zwischen den Jahren?
  • Für wen oder was will ich wirklich da sein? Für wen oder was auch nicht, oder nicht mehr?
  • Welche Erwartungen möchte ich erfüllen? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, damit es wichtigen Menschen in meinem Leben gut geht? Was möchte ich nicht oder nicht mehr erfüllen?
  • Welche meiner Wünsche und Bedürfnisse könnten zur Falle für Konflikte und Überforderung werden? Muss ich wirklich für alle und alles da sein? Muss wirklich alles perfekt sein? Darf der Baum vielleicht auch ein bisschen kleiner, dünner oder schief sein? Muss ich wirklich genau zu Weihnachten meine Freiheitslust – oder alle meine Nähewünsche ausleben?
  • Wie kann ich in dieser mit Erwartungen aufgeladenen Zeit am Besten für mich sorgen, Energie tanken, zur Besinnung kommen und mich gut justieren?

Die Klärung dieser Fragen könnte helfen, eine bessere Balance zu finden zwischen Selbst-Anspruch und Selbstfürsorge.

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Bild: Maren-Fischer-Epe